Tagung 2014

Stanislaw Schukajlow und Kay Achmetli

Multiple Lösungen beim mathematischen Modellieren und Schülerleistungen: Eine Wirkungsstudie

Entwicklung von multiplen Lösungen zu Modellierungsaufgaben wird schon lange in didaktischen Diskussionen gefordert. Allerdings fehlt eine empirische Absicherung der Effekte dieses Unterrichtselementes auf Leistungen, Strategien und motivational-affektive Merkmale von Lernenden. Dieses Forschungsdesiderat wird im Rahmen des DFG-Projekts "Multiple Lösungen in einem selbständigkeitsorientierten Mathematikunterricht" bearbeitet. Im Vortrag wird auf die leistungsfördernden Effekte der Entwicklung von solchen multiplen Lösungen fokussiert, die durch Annahmen zu fehlenden Angaben entstehen. Im Ausblick wird über die ersten Ergebnisse einer neueren Studie berichtet, in der die multiplen mathematischen Lösungswege untersucht wurden.

Julia Weinsheimer und Elisabeth Rathgeb-Schnierer

Erfassung diagnostischer Fähigkeiten von Grundschullehrkräften im Bereich Arithmetik

Diagnostische Fähigkeiten von Lehrkräften gelten als eine Grundvoraussetzung für die Gestaltung guten Unterrichts. Im Rahmen des vorgestellten Dissertationsprojekts wurde ein Instrument zur Erfassung der diagnostischen Fähigkeiten von Lehrkräften speziell im Bereich Arithmetik im Anfangsunterricht entwickelt und erprobt. Um hierbei die beruflichen Anforderungen adäquat abzubilden, kamen neben der Beurteilung von Mathematikaufgaben und Schülerdokumenten auch Videosequenzen zum Einsatz, in denen Lehr-Lern-Situationen eingeschätzt und mögliche Reaktionen formuliert werden sollten. Das anschließende mehrstufige Analysevorgehen erlaubt eine qualitative Einschätzung verschiedener Facetten diagnostischer Fähigkeiten. Durch die Visualisierung der Diagnosefacetten in Kompetenzprofilen wird ein Vergleich der diagnostischen Fähigkeiten von Lehramtsstudierenden, Lehrkräften und Experten möglich. Im Vortrag soll das Analysevorgehen vorgestellt und erste Ergebnisse präsentiert und diskutiert werden.

Julia Ollesch, Markus Vogel und Tobias Dörfler

Fachdidaktische Kompetenzen im Umgang mit multimedialen Repräsentationen im Mathematikunterricht

Ziel des Projektes ist die Modellierung fachdidaktischer Kompetenzen angehender Lehrkräfte während der ersten und zweiten Phase der Ausbildung im Hinblick auf den Umgang mit multimedialen Repräsentationen im Mathematikunterricht. Inhaltlich werden die Teilbereiche "Funktionen" und "Geometrie" untersucht, entsprechende Unterrichtsinhalte werden mit der Software Geogebra dargestellt.Für die empirische Überprüfung der fachdidaktischen Kompetenzen werden 30 domänenspezifische Vignetten verwendet, welche in engem Austausch mit der Schulpraxis entwickelt wurden und mit einem dreistufigen Experten-Delphi derzeit ökologisch validiert werden.
Die Pilotierung der Items erfolgt Anfang des Jahres 2015. Im Fokus des Vortrags stehen die Präsentation zweier repräsentativ ausgewählter Vignetten und die Diskussion von Ergebnissen der qualitativen ersten Runde des Experten-Delphis (n = 9).

Katrin Bochnik

LaMa - Language and Mathematics Mathematische Kompetenzunterschiede zwischen Kindern mit deutscher und nicht-deutscher Familiensprache im Verlauf der dritten Klasse

Wiederholt zeigte sich die Notwendigkeit einer differenzierten Betrachtung mathematischer Kompetenzunterschiede zwischen Lernenden mit deutscher und nicht-deutscher Familiensprache (Heinze et al., 2009; Prediger et al., 2013). Vornehmlich in Bereichen des konzeptuellen Verständnisses stellen Sprachkenntnisse im Deutschen die wichtigste Erklärungsvariable dar.
Um dieses Phänomen systematisch zu untersuchen, wurden in dem Projekt LaMa Aufgaben zu vier Facetten mathematischer Kompetenz (Arithmetische Basisfertigkeiten, Konzeptuelles Verständnis, Textaufgaben, Umgang mit Arbeitsmitteln) entwickelt und in einer Längsschnittstudie zu Beginn (N=412) und zum Ende (N=300) des dritten Schuljahres eingesetzt. Dabei wurden allgemein- und fachsprachliche Kenntnisse sowie kognitive Grundfähigkeiten, Lerngelegenheiten sowie das mathematische Selbstkonzept erhoben. Erste Ergebnisse einer differenzierten Analyse des Lernzuwachses unter Einbezug möglicher Erklärungsvariablen werden vorgestellt.
 

Literatur

Heinze, A., Reiss, K., Rudolph-Albert, F., Herwartz-Emden, L. & Braun, C. (2009). The development of mathematical competence of migrant children in german primary schools. In M. Tzekaki (Hrsg.), Proceedings of the 33rd Conference of the International Group for the Psychology of Mathematics Education (Bd. 3). Thessaloniki, Greece: PME.
Prediger, S., Renk, N., Büchter, A., Gürsoy, E. & Benholz, C. (2013). Family background or language disadvantages? Factors for underachievement in high stakes tests. In A. Lindmeier & A. Heinze (Hrsg.), Proceedings of the 37th Conference of the International Group for the Psychology of Mathematics Education (Bd. 4). Kiel, Germany: PME.