Psychometrische Tests zur Raumvorstellung erfassen mentale Fähigkeiten, die räumliche Anforderungen in Form von schriftlichem Aufgabenmaterial im Mathematikunterricht abbilden. Fähigkeiten zur räumlichen Orientierung im Realraum erfordern die Integration einer Vielzahl von räumlichen Informationen, wurden aber bisher nicht erfasst. Eine Erweiterung des Konstruktes Raumvorstellung auf den Kontext des Realraumes scheint angemessen, wirft aber die Frage auf, inwieweit sich für beide Settings ähnliche mentale Anforderungen formulieren lassen und in welchem Zusammenhang beide Fähigkeitskonstrukte stehen. In der eigenen Studie soll dies geklärt werden. Dafür wurden ein Test in einem schriftlichen und einem realen Setting entwickelt und mit 260 Viertklässlern durchgeführt. Im Vortrag werden beide Testinstrumente vorgestellt, sowie erste Ergebnisse der Studie präsentiert. Insbesondere sollen Möglichkeiten weiterführender Analysen zur Diskussion gestellt werden.
Aus Sicht der Hochschulen gibt es trotz weit verbreiteter hoher Abbruchquoten bisher keine Einigkeit, welche Kompetenzdefizite vor Studienbeginn auszugleichen bzw. welche mathematischen Lernvoraussetzungen für MINT-Studiengänge notwendig sind. Zur Beschreibung der aus Hochschulsicht für einen erfolgreichen Einstieg in MINT-Studiengänge nötigen mathematischen Lernvoraussetzungen wird im Projekt MaLeMINT eine Delphi-Studie durchgeführt (eine explorative Runde mit N = 36 sowie drei Runden mit ca. N = 2000 Dozenten aus Deutschland). Ausgehend von der offenen Erhebung eines umfassenden Bildes der erwarteten Lernvoraussetzungen soll so in mehreren feedbackgestützten Iterationen sukzessive ein Konsens seitens der Hochschullehrenden erzielt werden. Im Vortrag werden das Gesamtkonzept der Studie sowie vorläufige Ergebnisse der ersten und zweiten Befragungsrunde vorgestellt. Darüber hinaus wird ein Ausblick auf die weiteren Runden und geplanten Auswertungen gegeben.
Der Vortrag stellt zunächst zwei konkurrierende kognitionspsychologische Theorien vor, die unterschiedliche Aussagen darüber machen, wie sich Verständnis und Performanz beim Satz von Bayes steigern lassen und welche Rolle Visualisierungen dabei spielen. Bezogen auf die Frage, ob das Baumdiagramm oder das Einheitsquadrat besser geeignet ist, werden die beiden genannten Visualisierungen auf Grundlage der kognitionspsychologischen Theorien analysiert und Hypothesen abgeleitet. Im Vortrag werden die Ergebnisse von zwei empirischen Studien (N=148 und N=143) vorgestellt, die zeigen, dass das Einheitsquadrat besser geeignet ist, um Verständnis und Performanz beim Satz von Bayes zu unterstützen.
Wiederholt zeigt sich, dass SchülerInnen sowie Studierende Schwierigkeiten beim Umgang mit mathematischen Argumentationen und insbesondere mathematischen Beweisen haben. Spätestens zu Beginn eines mathematischen Studiums führt dies zu besonderen Problemen, da Beweise als wissenschaftliche Methode eingeführt werden und besonderer Wert auf den Umgang mit Beweisen gelegt wird. Wesentlich für die Erklärung derartiger Probleme ist Wissen darüber, welche individuellen Ressourcen benötigt werden, um Beweise erfolgreich zu konstruieren, zu bewerten und zu verstehen.
Das MIMAPS Projekt untersucht, inwiefern derartige Kompetenzen mit individuellen kognitiven Ressourcen von Studierenden zusammenhängen, die bereits als Voraussetzungen für den erfolgreichen Umgang mit mathematischen Beweisen genannt wurden. Ziel des Projektes ist es querschnittliche Zusammenhänge zu untersuchen sowie erste Erkenntnisse zu Fördermöglichkeiten der individuellen Ressourcen und Kompetenzen im Umgang mit Beweisen zu liefern. Es werden mehrere Studien mit Studierenden und leistungsstarken Schülern vorgestellt.